Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern als mir mein erster Aktienfonds verkauft wurde. Mit 15 hatte ich etwas Geld angespart und dachte, dass ich 1000 DM ohne weiteres investieren kann, vor allem weil mir gesagt wurde, dass man auf der Bank keine so guten Zinsen bekommt. Soweit so gut. Doch natürlich fehlten mir damals noch gewisse Grundkenntnisse und ich war leicht über den Tisch zu ziehen. Das wurde zum Glück auch nicht mit mir gemacht, jedoch konnte man mich mit sehr einfachen Argumenten begeistern. Damals hat es mir die Rendite über 3 bzw. 5 Jahre angetan. 30 % hört sich einfach sehr viel an. Ich dachte mir: Wenn ich vor 3 Jahren 1000 DM angelegt hätte, wären es jetzt immerhin 1300 DM und ich könnte mir von den 300 DM was schönes kaufen – das war natürlich der Hauptgrund mit 15 schon Geld anzulegen, nicht um für die Rente zu sparen.
Werfen wir einmal einen Blick auf einen einfachen Fonds:
Dabei handelt es sich um den Fidelity European Dynamic Growth Fund mit einem Morningstar Rating von 3 – nicht sonderlich gut nebenbei bemerkt. Hier sehen wir die Renditen für 1 Woche, 1 Monat, usw. Bis 5 Jahre. Natürlich kam die Finanzkrise in die Quere und die -9 % bei 3 Jahren Laufzeit sind dadurch zu erklären. Aber das hat uns nicht weiter zu interessieren. Wichtig ist die Kennzahl 23,48 % über 5 Jahre. Das hört sich nicht wenig an. Allerdings ist es eigentlich wenig. Denn wenn man den Zinseszins Effekt herausrechnet, entspricht das gerade mal einer jährlichen Rendite von 4,2 % in etwa. Das ist wirklich nicht viel, vor allem weil man solche Zinsen vor einiger Zeit noch ganz einfach und ohne Risiko auf dem Bankkonto bekommen hat. Die 23,48 % hören sich sehr viel an und Sie mögen sich schon überlegen was Sie sich von diesem Profit alles kaufen können. Aber wenn Sie einen Fonds kaufen und definitiv ein Risiko eingehen, dann müssen Sie eine höhere Rendite als 4,2 %/Jahr erwarten können. Das heißt nicht, dass der oben genannte Fonds grundsätzlich schlecht ist.
Wie ermittle ich nun die jährlichen Renditen?
Nehmen Sie einen Taschenrechner zur Hand und probieren es selbst. Irgendwo müssen Sie die Taste “n-te Wurzel” finden. Normalerweise ist das eine Wurzel mit einem x davor. Geben Sie nun folgendes ein:
Zuerst die Anzahl der Jahre. Im obigen Fall waren das 5 Jahre. Vielleicht haben Sie aber auch eine Rendite der letzten 3 Jahre gegeben, dann geben Sie 3 ein. Danach drücken Sie das “n-te Wurzel” Symbol. Und danach geben Sie die Rendite ein, die über den langen Zeitraum gegeben ist. Im obigen Fall wäre das 1,2348. Hierzu ein kurzes Beispiel:
Ein Fonds zeigt eine Rendite von 30 % über die letzten 7 Jahre. Nun geben Sie 7. Wurzel von 1,3 in den Taschenrechner ein und Sie sollten ein Ergebnis von 1,038 bekommen. Das ganze noch Minus 1 und mal hundert und Sie haben die jährliche Rendite in Prozent. Also 3,8 %. Auf dieser Basis können Sie entscheiden ob der Fonds überhaupt wesentlich besser ist als eine Veranlagung auf dem Bankkonto. Wenn der Fonds 3,8 % Rendite zeigt, sollten Sie das Geld lieber auf die Bank bringen wenn Sie dort mehr oder ebenfalls 3,8 % bekommen.